Die Ziele des Weißbuchs

Städtische Mobilität nimmt einen wichtigen Platz im „Weißbuch Verkehr“ von 2011 ein, wobei es folgende zwei Ziele mit Bezug auf städtischen Personen- und Güterverkehr gibt:

  • Halbierung der Nutzung „mit konventionellem Kraftstoff betriebener PKW“ im  Stadtverkehr bis 2030; vollständiger Verzicht auf solche Fahrzeuge in Städten bis  2050;
  • Erreichung einer im wesentlichen CO2-freien Stadtlogistik in größeren städtischen Zentren bis 2030.

Die Ziele sollen bei der Lösung von drei Hauptproblemen helfen:

  • Verringerung der Treibhausgasemissionen,
  • Reduzierung der Abhängigkeit von Öl als Antriebsquelle,
  • Verringerung der lokalen Luftverschmutzung und Lärmbelastung.

Diese Ziele sollen erreicht werden ohne die Vorteile sowie den Nutzen und Qualität zu beeinträchtigen, die die hohe Mobilität in den städtischen Gebieten bietet. Als ein Teil der Lösung sind Elektrofahrzeuge unter der Nutzung von erneuerbaren Energiequellen vorgesehen, jedoch wird es mit großer Wahrscheinlichkeit notwendig sein ein breiteres Spektrum von Maßnahmen auf intelligente Weise zu kombinieren, um die Ziele erreichen zu können.

 

 

Notwendige Entscheidungen

Bild: A. Fangen

Aufgrund der Komplexität des städtischen Verkehrssystems ist es schwierig dieses grundlegend zu verändern ohne negative oder unerwünschte Wirkungen für einige Benutzer oder soziale und wirtschaftliche Effekte hervorzurufen. Der städtische Personenverkehr besteht aus einer Reihe von verschiedenen Verkehrsmodi (Auto, Bus, Eisenbahn, Straßenbahn, Rad, Fuß), die sich zum Teil ergänzen und teilweise in Konkurrenz zueinander stehen. Jede Stadt hat ihren eigenen Mix, der den spezifischen historischen, geographischen, politischen und kulturellen Kontext widerspiegelt. Im städtischen Verkehrssystem gibt es eine Reihe von privaten und öffentlichen Akteuren, z.B. Straßenbesitzer, Verkehrsbetriebe, Betreiber und andere.

Heutzutage ist das Auto mit fossilen Brennstoffen das dominierende Verkehrsmittel. Logistische Dienstleistungen werden in Städten vor allem von Lkw und Lieferwägen durchgeführt, welche (hauptsächlich) mit Dieselkraftstoff betrieben werden. Das Management der Städtelogistik ist noch verteilter als im Personenverkehr, mit zahlreichen einzelnen Versendern, Warenempfängern (z.B. Geschäfte) und Transportdienstleistern, mit begrenzter direkter Beteiligung der Öffentlichkeit. All diese Akteure – einschließlich nicht zuletzt des Bürgers selbst – sind bei der Erfüllung der EU-Ziele für die Städtische Mobilität wichtig.

Stakeholderansichten

Ein Wechsel vom „mit konventionellem Kraftstoff betriebener PKW“ zur CO2-freien Logistik wird nicht automatisch erfolgen, aufgrund der Vorteile und des lock-in zu vorhandenen Systemen. Günstige Bedingungen für den Wandel müssen geschaffen werden, die wieder zahlreiche kleinere und größere Entscheidungen sowie die Koordination zwischen vielen Akteuren auf verschiedenen Ebenen (Stadt, National, Europäisch, Öffentlich und privat, etc.) verlangt. Die Wege, um die Ziele zu erfüllen müssen hinreichend allgemein gehalten werden, um neue Lösungen weitgehend tragfähig zu machen, aber auch ausreichend flexibel um in verschiedenen Kontext bzw. für jedes Stadtgebiet geeignet zu sein.

Der Zweck von TRANSFORuM ist es für ein aktives Commitment von mehreren verschiedenen städtischen Stakeholdern in einem Dialogprozess zu sorgen, um fundierte Roadmaps und Empfehlungen zu erstellen wie man die EU-Ziele für die städtische Mobilität in europäischen Städten erreichen kann.

Hersteller und Anbieter von verschiedenen nicht-fossilen Transport- und Antriebssysteme können eine breite Palette von Lösungen zur Diskussion beitragen; Stadtplaner und Manager können Beiträge über Möglichkeiten liefern wie man Stadtentwicklung und Infrastruktur am besten an die neuen Transport-Lösungen anpassen und gleichzeitig die wichtigsten städtischen Qualitäten verbessern kann; Einzelhändler und andere städtische Unternehmen können angeben, welche wirtschaftlichen und sonstigen Anforderungen notwendig sind um neue CO2-arme logistische Systeme zu gewährleisten; während Verkehrsunternehmen betrachten wie technische und organisatorische Innovationen mit tragfähigen Geschäftsmodellen kombiniert werden können; Stadt-und Regionalregierungen haben zentrale Aufgaben einschließlich mehrerer Verwaltungseinheiten, die koordiniert werden müssen; und NGOs, die Verkehrsteilnehmer, Bürger-, Umweltinteressen, und andere wichtige Anliegen müssen von Anfang an Bord genommen werden, schließlich können die Forscher Erkenntnisse liefern, um Stärken und Schwächen der verschiedenen Lösungen und Möglichkeiten zu beurteilen und Wege für nachhaltige Strategien und Maßnahmenpakete identifizieren.

Stakeholder einbinden

TRANSFORuM wird mehrere Prozesse initiieren um einen Dialog mit städtischen Stakeholdern zu starten und weiterzuführen wie die EU-Ziele für die Städtische Mobilität zu erreichen sind und weitere wichtige damit verbundene Fragen behandeln. Ein zentrales Element wird eine Reihe von vier interaktiven, zielgerichteten Foren sein, bei denen mit einer begrenzten Anzahl von sorgfältig ausgewählten Stakeholdern Dialoge und Diskussionen geführt werden, um politische Optionen, Good Practices, die Barrieren von Umsetzungen und tragfähige Strategien zu ermitteln. Parallel dazu wird mittels Interviews, Newsletter, Konferenzen und Social Media ein viel breiteres Spektrum von Interessengruppen konsultiert, um die Vielfalt der Standpunkte und Interessen im Stadtverkehr in ganz Europa widerzuspiegeln. In erster Linie werden wir sicherstellen, dass die Ergebnisse von dem, was in bereits bestehenden Foren und Plattformen erreicht worden ist, wie z.B. im Bereich von alternativen Kraftstoffen und Antriebssystemen, öffentlichen Verkehrsmittel Partnerschaften, Stadtplanung und -entwicklung, zu integrieren.

Unser Team

Henrik Gudmundsson ist, seit 2006, Senior Researcher für nachhaltigen Verkehr in der Abteilung für Verkehr an der Technischen Universität von Dänemark. Er ist ausgebildeter Umweltplaner und hat seinen PhD in Business Economics an der Copenhagen Business School absolviert.

Zuvor arbeitete er beim National Environmental Research Institute und dem dänischen Umweltministerium. Henriks wichtigster Bereich der Forschung ist die nachhaltige Verkehrspolitik, einschließlich der Nutzung von Wissen und Indikatoren in der Gestaltung, Umsetzung und Überwachung der Verkehrspolitik, Planung und Durchführung.

Wenn Sie noch weitere Information wünschen oder sich aktiv beteiligen möchten, kontaktieren Sie uns unter: urban-mobility@transforum-project.eu