TRANSFORuM Kernergebnisse

Städtische Mobilität

  • Für die Umgestaltung städtischer Mobilität bedarf es eines offenen Ansatzes, der es erlaubt, europäische Ziele mit den jeweiligen lokalen Ideen und Nutzen zu verbinden.

  • Das Ersetzen von konventionell betriebenen Fahrzeugen und von fossilen Brennstoffen mit Alternativen ist wichtig jedoch nicht ausreichend für eine konkurrenzfähige und ressourceneffiziente städtische Mobilität.

  • Die Einschränkung des Nutzens von konventionell betriebenen Fahrzeugen kann ohne großen Kostenaufwand gefördert werden; zum Beispiel durch:

    –     Integrierte Verkehrs- und Flächennutzungsplanung;

    –     Kooperationen im Güterverkehrsbereich;

    –     Integrierte öffentliche Verkehrssysteme;

    –     Förderung von Gehen und Fahrradfahren;

    –     Berechnung und Miteinbeziehung der externen Kosten für Verkehrsteilnehmer;

  • Der nötige politische Wille existiert noch nicht in genügend Städten. Viel mehr Städte müssen sich mit Tatkraft für die Umgestaltung des städtischen Verkehrs engagieren durch Maßnahmen wie:

    –     Stadtnetzwerke und –bündnisse, die sich zu spürbaren Veränderungen verpflichten;

    –     Plattformen von lokalen Akteuren;

    –     Informations- und Sensibilisierungskampagnen;

    –     Unterstützung durch die EU und aus nationalen Quellen.

  • Nationale und länderspezifische Rahmenbedingungen müssen die europäischen Ziele und lokalen Aktionen wie folgt unterstützen:

    –     Systematische Überprüfung der nationalen Richtlinien, so dass es Städten ermöglicht wird, zu europäischen Zielen beizutragen;

    –     Stärkung von Standards und die Förderung der Infrastruktur, die für alternative Antriebe benötigt wird (z.B. Ladestationen);

    –     Reduzierung von kontraproduktiven Steuervergünstigungen;

    –     Erweiterung von gesetzlichen Rahmenbedingungen, um Gebühren auf umweltverschmutzende Fahrzeuge erheben und Einschränkungen gegen diese veranlassen zu können.

  • Kommunikation, Koordination und Wissensverbreitung sind essenziell, um weitreichende Lerneffekte zu erzielen.


Güterfernverkehr

  • Eine effiziente Steuerung (Governance) von Korridoren ist mindestens ebenso wichtig wie die technische Standardisierung.

  • Möglichst geringe Barrieren bei der sogenannten „letzten Meile“ durch die Unterstützung von städtischen Logistikverteilzentren und innovativen Umschlagsplatztechnologien.

  • Deutliche Kapazitätssteigerungen können erreicht werden durch die effizientere Nutzung von existierenden Netzwerken und Infrastrukturen, bspw. durch Wartung und bescheidene Erweiterungen.

  • Hafenumschläge und Hafen–Umland Beziehungen nehmen eine zentrale Rolle ein, wenn es darum geht, den intermodalen Anteil zu erhöhen und Kapazitäten im Schiffsverkehr besser zu nutzen.

  • Für das Erreichen des 2050 Zieles bedarf es großer Investitionen in den Schienenverkehr und, darüber hinaus, Häfen und Terminals. Flexible Richtlinien sind ebenfalls notwendig.

  • Wettbewerbsgleichheit muss zwischen allen Modi sichergestellt sein, d.h.

    –     Internalisierung der externen Kosten im Straßenverkehr;

    –     Bessere Durchsetzung der derzeitigen Regularien im Transportwesen.

  • Ebenfalls wichtig ist jedoch eine verbesserte Angebotsqualität (Zuverlässigkeit und Buchung) sowie geringere Kosten im Schienen- und Schifffahrtsverkehr.

  • Es bedarf der verbesserten Kommunikation und Kooperation in einem liberalisierten Markt.


Hochgeschwindigkeits-Schienenverkehr (HGS)

  • „Eine Verdreifachung der Länge“ des Hochgeschwindigkeitsnetzes macht lediglich Sinn bei einer gleichzeitigen Verdreifachung der Nachfrage nach HGS.

  • Die relative Wettbewerbsfähigkeit des HGS muss verbessert werden (bspw. durch die Internalisierung von externen Kosten im Straßenverkehr und des besseren Preismanagements im Schienenverkehr).

  • HGS-Bahnhöfe sind Knotenpunkte im weiteren Netz des multimodalen Reisens und bedarf guter Planung und ausreichender Ressourcen.

  • HGS-Angebote sollten optimal integriert sein in lokale, regionale und nationale Netzwerke.

  • HGS-Kapazitäten auszubauen kann bedeuten, neue Strecken zu bauen – allerdings können eine gute Planung, die Verbesserung von Engpässen, Züge mit Neigetechnik, technische Standards, etc. ebenfalls schon sehr weitreichend sein.

  • HGS als „Erlebnis“ ist von sehr hoher Bedeutung (Zugang, Komfort, Angebote).

  • Es gibt kein allgemeingültig bestes HGS-Modell. Das ideale HGS System ist abhängig vom jeweiligen Land. Die Priorisierung von neuen Hochgeschwindigkeitsstrecken sollte zunächst auf nationaler Ebene gehandhabt werden.

  • Viele grenzübergreifende und zwischenstädtische Verbindungen produzieren derzeit nicht ausreichend Nachfrage, um den zusätzlichen Bau von neuen HGR Strecken zu legitimieren.


Multimodale Verkehrsinformations-, management- und bezahlungssysteme

  • Wir brauchen eine gemeinsame Vision und ein Verständnis davon, wie ein multimodales Informations- und Bezahlsystem in Europa aussehen soll.
  • Die vielen bereits existierenden Lösungen müssen beachtet werden, auch wenn diese häufig proprietär sind.
  • Unabhängige Start-ups könnten sehr viel mehr erreichen, wenn Daten besser frei verfügbar wären.
  • Legitime Wirtschaftsinteressen sollten berücksichtigt und Investoren stabile Rahmenbedingungen gestellt werden.
  • Wir brauchen ein besseres Verständnis darüber, wie viel Integration Reisende überhaupt benötigen und wollen.
  • Datenschutz und Komfort können im direkten Zielkonflikt zueinander stehen. Die richtige Balance muss von den Nutzern selbst definiert werden.
  • Es braucht eine Definition von Mindest-Service-Levels.
  • Eine Integration von lokalem und Fernverkehr ist essentiell notwendig.
  • Datenaustauschformate müssen definiert werden, um für eine notwendige Kompatibilität zu sorgen.
  • Private Betreiber sollten eingebunden werden, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen.
  • Dynamische Fahrtinformationen („on-trip information“) werden zunehmend wichtiger.
  • Die sozialen Medien können die Entwicklung durch etablierte Betreiber antreiben.

 

Die wichtigsten TRANSFORuM Ergebnisse

  • Alle vier ausgewählten Weißbuch-Ziele sind hilfreich, um Fortschritte in den jeweiligen Bereichen Fortschritte anzustoßen und zu erzielen.
  • Wir brauchen nicht nur Leuchtturmprojekte sondern vor allem den systematischen Transfer und die Verbreitung von bewährten Praktiken.
  • Es muss ein Gleichgewicht zwischen Infrastrukturinvestitionen undtiefhängenden Früchten“ („low-hanging fruits“) gefunden werden.
  • Eine „Kultur der Veränderung“ ist notwendig. Diese impliziert die Verpflichtung zu gemeinsamen Zielen und zu gemeinsamem Lernen.

 

Die TRANSFORuM Roadmaps haben geholfen, die Debatte zu Verorten und zu Strukturieren. Weitere Foren zur Findung von gemeinschaftlichem Verständnis und Zielen sollten unterstützt werden; ohne eine solche Koordination wird ein nachhaltigeres Verkehrssystems nicht zu erreichen sein.

Wenn Sie sich selbst als Stakeholder sehen und mitmachen möchten, lassen Sie es uns wissen. Bitte sagen Sie uns auch, wenn Sie eine andere Organisation oder Einzelperson nominieren möchten.