Die Ziele des Weißbuchs

Hochgeschwindigkeitsstrecken im Eisenbahnbereich sind ein wichtiges Thema im Weißbuch Verkehr der Europäischen Kommission von 2011. Im 4. Ziel heißt es: „Vollendung eines europäischen Hochgeschwindigkeitsschienennetzes bis 2050. Verdreifachung der Länge des bestehenden Netzes bis 2030 und Aufrechterhaltung eines dichten Schienennetzes in allen Mitgliedstaaten. Bis 2050 sollte der Großteil der Personenbeförderung über mittlere Entfernungen auf die Eisenbahn entfallen.“ Aber wie bei allen vernetzten Aktivitäten sind auch hier viele verkehrliche Maßnahmen voneinander abhängig, so dass andere Ziele des Weißbuchs ebenfalls mit HSR (High-Speed Rail) verflochten sind:

  • Ein voll funktionsfähiges EU-weites multimodales TEN-V-„Kernnetz“ bis 2030, mit einem Netz hoher Qualität und Kapazität bis 2050 und einer entsprechenden Reihe von Informationsdiensten (Ziel Nr. 5).
  • Bis 2050 Anbindung aller Flughäfen des Kernnetzes an das Schienennetz, vorzugsweise Hochgeschwindigkeitsschienennetz; sicherstellen, dass alle Seehäfen des Kernnetzes ausreichend an das Güterschienenverkehrsnetz und, wo möglich, an das Binnenwasserstraßensystem angeschlossen sind (Ziel Nr. 6).
  • Bis 2050 Senkung der Zahl der Unfalltoten im Straßenverkehr auf nahe Null. Im Hinblick auf dieses Ziel strebt die EU eine Halbierung der Zahl der Unfalltoten im Straßenverkehr bis 2020 an. Gewährleisten, dass die EU bezüglich der technischen Sicherheit und Gefahrenabwehr bei allen Verkehrsträgern weltweit führend ist.

Im Rahmen dieses Zielgebiets müssen folgende Zwischenziele erreicht werden:

  • Verdreifachung der Länge des existierenden Hochgeschwindigkeitsnetzes bis 2030
  • Erhaltung eines dichten Eisenbahnnetzes in allen EU-Staaten
  • Anbindung aller Flughäfen an das Eisenbahnnetz (bevorzugt HSR) bis 2030
  • Umsetzung eines effektiven ERTMS
  • Liberalisierung des Passagierverkehrs durch Marktöffnung

Zu treffende Entscheidungen

Die Zukunftsvision eines europäischen Eisenbahnnetzes, ob HSR oder konventionell, kann nicht zur Realität werden ohne solche Maßnahmen, die den Herausforderungen und Barrieren bei der Umsetzung der zuvor genannten Ziele entgegenwirken:

  • Vielfalt der HSR-Methoden: Wie lässt sich ein gemeinsamer Aktionsplan verwirklichen, während auf nationaler Ebene verschiedene Modelle entwickelt werden?
  • Abwägen von Service und Geschwindigkeit: Wo liegt die Balance zwischen Geschwindigkeit, Qualität und Reichweite von On- und Off-Board-Services?
  • Kapazitäten: Wie ist mit den beschränkten finanziellen Mitteln aus öffentlichen Quellen und der fehlenden Infrastruktur, die Konkurrenz zwischen Verkehrsprojekten schafft, umzugehen?
  • Steuerung: Wie sind Rollen und Grenzen bei inter- und intramodaler Kooperation und Konkurrenz definiert?
  • Interoperabilität: Wie lassen sich nationale Technologien und Resistenzen bei der Umsetzung von Information, Signalisierung, Bezahlung und Management auf europäischer Ebene überwinden?
  • Intermodalität: Wo beginnen Wettbewerb und Koordination? Welcher Bereich ist relevant für die Umsetzung intermodaler Plattformen? Welche Arten der Kooperation können etabliert werden?
  • Langsame Entscheidungsprozesse: Wie können durch öffentliche und politische Entscheidungen verkehrliche Neuerungen in wirtschaftliche Realität übergeführt werden?

Ansichten der Stakeholder

Im Zuge der Diversität und Menge an anstehenden kurz- und mittelfristigen Entscheidungen und Aktionen muss der Übergang sowohl durch vertikale als auch durch horizontale Synergien erfolgen. Viele Dimensionen müssen berücksichtigt werden, da sich in einem Verkehrssystem eine Vielzahl vernetzter Akteure und Organisationen bewegen. Diese müssen auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet sein und entsprechend ihrer Aufgaben und Stärken handeln. Es gilt, verschiedene Kategorien von Schlüsselakteuren zu identifizieren und mit allen Konsequenzen in TRANSFORuM zu involvieren:

  • Infrastrukturmanagement
  • Betreiber
  • Regulatoren
  • Behörden
  • Akademiker
  • Industrie
  • Sicherheitsorganisationen
  • Fördergeber
  • NutzerInnenvereinigungen
  • NGOs
  • Interessengruppen
  • Organisationen anderer Verkehrsmodi

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Stakeholder einbinden

TRANSFORuM bietet die perfekte Dialogplattform, auf der alte und neue Akteure, Infrastrukturmanager und Betreiber zusammenkommen. Ohne lebhaftes Networking ist kein Fortschritt möglich, deshalb möchten wir zu Diskussionen und Meinungsäußerungen anregen. Aktionspläne zur Kooperation sollen auf persönlicher und direkter Kommunikation basieren und wir sind überzeugt davon, dass freie Diskussionen der beste Weg sind, um sich auf ein gemeinsames Ziel zuzubewegen.

Mit seinen breit gefächerten Kommunikationswerkzeugen (Webseite, Newsletter, Interviews, Medien, etc.) und Fokusmeetings ist TRANSFORuM ein mehr als geeigneter Platz für europäische Akteure, um sich für ein künftig effektiveres, nachhaltigeres und harmonischeres Verkehrssystem einzusetzen.

Unser Team

Yves Crozet: Professor, Universität Lyon (Institut für Politikwissenschaften), Laboratory of Transport Economics (LET-ISH)

Christian Desmaris: Assistenzprofessor, Universität Lyon (Institut für Politikwissenschaften), Laboratory of Transport Economics (LET-ISH)

Laurent Guihéry: Assistenzprofessor, Universität Lumière Lyon 2 – Laboratory of Transport Economics (LET- ISH)

Kommentare, Anregungen oder Fragen zu unserem Team richten Sie bitte an Cécile Chèze, Research Manager bei LET-ISH oder +33 (0)4 72 72 64 40 (Fax: +33 (0)4 72 72 64 48)

Um sich am HSR-Thema zu beteiligen oder für Feedback schreiben Sie bitte an highspeedrail@transforum-project.eu.

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